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1. Vorderasien und Griechenland - S. 77

1874 - Leipzig : Teubner
— 77 — beizustehen. Vom elterlichen Hause eilte Hektor in das Haus des Paris und trieb ihn an, wieder in die Schlacht zu gehen. Dann will er im Fluge noch die Gattin Andromache und sein unmündiges Söhnlein sehen; aber erfindet sie nicht daheim,Andromache ist mit demkinde nach dem Mischen Thore hingeeilt, um von da aus nach dem Schlachtfeld und nach dem Gatten auszuschauen. Als Hektor in die Nähe des Thores kam, das zum Schlachtfeld hinausführte, traf er die Gattin und diedieneriu mit dem Knäblein Astyanax auf dem Arme. Das hing an ihrem Busen gleich einem schönen Sterne. Der Vater sah mitstillemlächeln seinsöhnchen an; Andromache aber trat mit thränenfeuchtem Auge zu dem Gatten, faßte seine Hand und sprach: „Entsetzlichermann, gewiß, dichtödtet noch deinmnth, du erbarmst dich weder deines stammelnden Kindes noch deines unglückseligen Weibes, das du bald zur Wittwe machen wirst; denn dich werden gewiß die Achäer todten, indem sie alle auf dich einstürmen. Dannwäre es mir dasbeste, wenn ich in die Erde versänke; denn wenn ich deiner beraubt bin, ist mir kein Trost mehr übrig, sondern lauter Weh. Denn ich habe nicht Vater, nicht Mutter mehr; den Vater erschlug Achilleus, als er Theben zerstörte, nebst meinen sieben Brüdern, und die Mutter starb bald darauf eines schnellen Todes. Nun bist du mir Vater und Mutter und Bruder, du bist mir blühender Gatte. Drum erbarme dich und bleibe hier auf demthurme, machenichtdeinkind zur Waise und zur Wittwe deine Gattin." Liebreich antwortete ihr Hektor: „Auch mich härmt das Alles, theures Weib; doch ich müßte mich schämen vor Trojas Männern und Frauen, wenn ich wie ein Feiger aus der Ferne dem Kampf zuschaute. Auch leidet das mein Herz uicht; denn ich lernte stets biederen Muthes zu sein und Zu streiten unter den Vordersten für meinen und meines Vaters Ruhm. Zwar es ahnet mir in meinem Herzen, der Tag wird einst kommen, wo das heilige Ilion (Troja) in Staub sinkt und Priamos und sein ganzes Volk; aber weder dasleid der Troer, noch selbst das derhekabe und des Herrschers Priamos und der Brüder, wenn sie unter der Hand

2. Vorderasien und Griechenland - S. 14

1874 - Leipzig : Teubner
— 14 - Reitern und 10,600 Sichelwagen. Nach einem glücklichen Treffen legte er sich vor die Hauptstadt Baktra, die nach langwieriger^Belagernng endlich durch die Hülfe eines Weibes, der Semiramis, erobert ward. Die Person der Semiramis ist von mancherlei Sagen umhüllt. Sie soll von der Göttin Derketo geboren und gleich nach ihrer Geburt in öder Wildniß ausgesetzt worden sein, ward aber auf wunderbare Weise erhalten. In jeneroede nämlich nistete eine große Menge Tauben. Diese flogen zu dem Kinde, bedeckten es von allen Seiten mit ihren Flügeln und hielten es warm. Sieflogen zu den nahen Viehständen, holten Milch in ihren Schnäbeln und träufelten sie dem Kiude zwischen dielippen. Als daskind einjahr alt war und einer festeren Nahrung bedurfte, pickten die Tauben bei deuhirten die Käse an und trugen die Stückchen ihrem Pfleglinge zu. Sobald die Hirten bemerkten, wer die Räuber waren, gingen sie den Tauben nach und fanden das Kind, das von wunderbarer Schönheit war. Sie übergaben es ihrem Herrn, dem königlichen Oberhirten Simmas; der zog es auf wie sein eigen Töchterlein, und Semiramis erwuchs zu einerjungfrau von strahlenderschönheit. Da kam eines Tages ein vornehmer Beamte des Ninns, mitnamenonnes, in das Hans des Simmas; derward zu dem schönen Hirtenkinde vonsolcherliebe ergriffen, daß er sie znm Weibenahm. Sie zog mit ihm nach Ninive, und da sie nicht blos schön, sondern auch außerordentlich klug war, so folgte er ihrem Rathe in allendingen, und was er begann, das schlug glücklich aus. Vorbaktrabesehligteonnes einen Theil des assyrischen Heeres. Da sich nun die Belagerung in die Länge zog, schrieb er seiuem Weibe nach Ninive, daß es zu ihm in das Lager komme. Semiramis folgte gerne; da sie aber einen so weiten Weg zumachen hatte, so dachte sie sich eine Kleidung aus, die für die Reisebequem war und nicht erkennen ließ, ob sie ein Mann sei oder eine Frau. Diese Art derbekleiduug sollen später diemeder und nach ihnen auch die Perser angenommen haben. Jmlager vor Baktra gewahrte die kluge Semiramis

3. Vorderasien und Griechenland - S. 17

1874 - Leipzig : Teubner
— 17 — Phanten den Assyriern eine furchtbare Niederlage beibrachten. Sie zerstampften die Leute, zerrissen sie mit den Zähnen, schleuderten sie mit ihren Zähnen hinter sich; die Scheinelephanten der Königin aber lagen kläglich am Boden. In der allgemeinen Flucht ihres Heeres gerieth Semiramis selbst in große Gefahr. Stabrobates selbst verfolgte und verwundete sie. An der Brücke gab es noch ein furchtbares Getümmel, in welchem viele Assyrier umkamen. Sobald Semiramis selbst hinüber war, ließ sie die Verbindungen der Brückenjoche dnrchhanen und rettete sich mit dem Drittel ihres Heeres. Diese große Niederlage erschütterte das Ansehen der Semiramis in ihrem eigenen Lande. Das Volk zürnte ihr, daß sie soviele ihrer Verwandten in den Tod geführt, und machte eineu Aufruhr. Als ihr die Nachricht hiervon überbracht wurde, ließ sie sich eben die Haare flechten. Sogleich erhob sie sich und stürzte mit fliegenden Haaren mitten unter die tobende Menge. Beim Anblick der hohen Gebieterin entsank dem Volke der Muth, und sie gingen beruhigt nach Hause. Zum Andenken an diese Begebenheit wurde ein Standbild errichtet, welches die Königin mit aufgelösten Haareu darstellte. Nicht lauge nachher suchte ihr Sohn Ninyas sie aus dem Wege zu räumen. Das veranlaßte sie, ihm freiwillig die Regierung zu übergeben. Nachdem sie ihre Statthalter angewiesen, dem Sohne zu gehorchen, verschwand sie in Gestalt einer Taube und wurde unter die Zahl der Götter aufgenommen. Sie verließ die Erde in einem Alter von 62 Jahren, nachdem sie 24 Jahre geherrscht hatte. Die Nachwelt verehrte sie immer als eine der größten Königinnen. Den Ninyas hatte seine Mutter im Innern des Palastes unter Weibern weibisch erziehen lassen, damit er keine Lust nach der Herrschaft trage und ihr die Regierung überlasse, und er lebte auch als König wie ein Weib weichlich und schwelgerisch bis an sein Ende, indem er die Verwaltung des- ©toll, Erzählungen. I. 2, Stuft. 2

4. Vorderasien und Griechenland - S. 24

1874 - Leipzig : Teubner
— 24 — königlichen Viehs, Namens Mithradates, mit dem Beseht, es in der Wilbniß auszusetzen. Als der Hirte das Knäblein in sein Haus brachte, überrebete ihn sein Weib Spako, b. h. Hünbin, welches eben zu der Zeit ein tobtes Kind geboren hatte, daß sie das srernbe Kind behielten und wie ihr eigenes aufzögen. Sie legten also ihrem tobten Kinbe die bunten, mit (Mb gewirkten Kleiber des Königskinbes an und setzten es in der Wilbniß aus, und als nach brei Tagen Lanzenträger des Harpagus erschienen, um nachzusehen, ob das Kind wirklich tobt sei, zeigten sie ihnen im Gebirg die ausgesetzte Leiche. Die Lanzenträger bestatteten die Leiche des Hirtenkinbes königlich; das Kind der Manbane aber, das nachmals Kyrns hieß, warb erzogen von dem Hirtenweibe. Als der Knabe zehn Jahre alt war, kam seine Herkunft an den Tag. In dem Dorfe nämlich, wo der Hirte wohnte, spielte eines Tages Kyrns mit den Knaben seines Alters das Königsspiel. Die Knaben hatten ihn selbst zum König erwählt. Als solcher befahl er beit Einen Häuser zu bauen, bte Anbern ernannte er zu seinen Lanzenträgern; biesett mochte er zum Auge des Königs, daß er die Unterthanen beaufsichtige, jenem gab er das Amt, die königlichen Botschaften zu tragen, und so hatte jeber sein Geschäft. Unter den Spielenben war auch der Sohn eines vornehmen Mebers; der that nicht, was ihm der König gebot. Darum ließ ihn der König ergreifen und gab ihm eine tüchtige Tracht Schläge. Der Gezüchtigte lief wei-uenb nach Hanse und klagte seinem Vater, wie unwürbig Kyrus, des Hirten Sohn, mit ihm umgegangen. Der Vater ging voll Zorn mit seinem Sohne zu dem König Astyqges und klagte. Astyages wollte dem Knaben um seines Vaters wittert Genugthuung verschaffen uitb ließ bett Hirten mit seinem Sohne vor sich labeu. Als beibe erschienen waren, sprach der König zu Kyrus: „Du, der Sohn eines so geringen Mannes, hast btch erbreistet, den Sohn eines Mannes zu tnißhanbeln, der bei mir in großen Ehren steht?" Kyrus antwortete freimüthig : „Herr, dem ist sein Recht geschehen. Die Knaben in dem Dorfe hatten mich zum König gemacht; benn sie glaubten,

5. Vorderasien und Griechenland - S. 96

1874 - Leipzig : Teubner
— 96 — nicht der verarmte Telemachos, des Odysseus Sohn, sondern einer aus ihrer Mitte König werde. Trotzdem konnte Penelope sich nicht entschließen, durch die Wahl eines der Freier dem wüsten Treiben ein Ende zu machen; sie bewahrtedem Gatten ihre Liebe standhaft und treu, so lange er auch ausblieb. Als die Freier zudringlicher wurden, gebrauchteste, eine würdige Gattin des klugen Odysseus, feine Sift, um sie hinzuhalten und zu beschwichtigen. So bat sie unter andern, sie möchten so lange noch sie mit der Entscheidung verschonen, bis sie ein Leichengewand, das sie ihrem Schwiegervater Laertes webe, vollendet habe; das Gewebe aber wollte nicht fertig werden, denn, was sie bei Tage gewebt, das zog sie während der Nacht wieder ans. Nach länger als drei Jahren wurde die List von einer Magd verrathen, und nun ward sie gezwungen, das Tuch zu vollenden. Mit Bangen und Zagen sah sie den gefürchteten Tag der Entscheidung herannahen. Doch endlich erbarmten sich die Götter ihrer und ihres Gatten. Einst saßen die Götter aus dem Olympos im Hause des Zeus zusammen beim Mahle, während Poseidon, der Feind des Odysseus, fern bei den Aethiopen am Rande der Erde weilte, um sich an ihren Opfern zu ergötzen. Das benutzte Athene, die Gönnerin des Odysseus und seines ganzen Hauses, um zu bewirken, daß die Götter insgesammt die Rückkehr des Odysseus beschlossen. Hermes ward zu Kalypso gesandt, mit dem Auftrag, daß sie den Odysseus entlasse, und Athene ging selbst nach Jthaka, um dem Telemachos Muth in die Seele zu legen, daß er die Schüchternheit der Jugend ablege und den Freiern mit männlicher Kühnheit entgegentrete. Auch bestimmte sie ihn zu einer Reise nach Pylos zu Nestor und nach Sparta zu Menelaos, damit er dort nach seinem Vater forsche und sich Ruhm gewänne, und sie selbst begleitete ihn in der Gestalt des Mentor, der ein alter Freund seines Hauses war. Kalypso mußte dem Gebot der Götter gehorchen und gestattete dem Odysseus die Heimkehr. Er baute sich ein kleines Schiss und fuhr ab. Nachdem er schon 14 Tage durch die ruhige Fluth dahingeschifft war, sah ihn Poseidon, der eben

6. Vorderasien und Griechenland - S. 97

1874 - Leipzig : Teubner
— 97 — von den Aethiopen zurückkam, und sofort schickte er einen Sturm über ihn und zerbrach sein Schiff. Odysseus selbst ward von der Seegöttin Ino Lenkothea gerettet; die warf ihm ihren Schleier zu, auf welchem er am dritten Tage an die Insel der P h a i a k e n kam. Nackt und bloß stieg er an der Mündung eines Flusses aus Land und legte sich, bis zum Tode erschöpft, im Dickicht eines Waldes zum Schlafe nieder. Der laute Schrei von Phaiakenmädchen, welche mit der Königstochter, der schönen Nansikaa, an den Fluß ge-kommeu waren, um zu waschen, weckte ihn endlich aus dem tiefen Schlaf. Nach Beendigung ihrer Arbeit hatten sie Ball gespielt, und der Ball war in den Fluß gefallen; daher ihr lauter Schrei. Odysseus trat aus dem Dickicht hervor, zum Schrecken dermädcheu; aber die beherzte Ncmsikaa gab dem unglücklichen, um Erbarmen flehenden Mann Kleidung und nahm ihn mit bis zum Eingang der Stadt. Da sie sich scheute, mit dem fremden Mann durch die Stadt zu gehen, hieß sie ihn hier eine Zeitlang warten, dann aber solle er nachkommen in das Hans ihres Vaters, des Königs Alkinoos. Es war Abend, und der alte König saß nach seiner Gewohnheit behaglich in dem von Gold und Silber glänzenden Saale und trank seinen Wein, um ihn die 12 Fürsten feines Volkes und seine würdige Gattin Ar e te; feie saß an dem Herde im Glanze des Feuers und spann mit ihren Mädchen. Da stürzte sich plötzlich der unerwartet eingetretene Odysseus der Königin zu Füßen. So hatte ihm Nansikaa gerathen; denn wenn die wegen ihrer Klugheit hochgeehrte Frau ihm wohlwolle, so sei er der Heimkehr gewiß. Diephaiaken waren ein Schiffervolk, das auf feiner, von aller Welt abgeschiedenen Insel in Frieden und frohem Genuß seine Tage verbrachte und gern dem Geschäft oblag, unglücklich Verschlagene ans seinen wunderbar schnellen Schiffen in die Heimat zu bringen. Odysseus wußte das von Nansikaa und bat daher die Arete und den Alkinoos, daß sie sich seiner erbarmten und ihn in fein Vaterland entsendeten. Gr fand freundliche Aufnahme und die gastlichste Bewirthung und erhielt das Versprechen, daß er bald die Heimat wieder- Stoll, Erzählungen. I. 2. Aufl. 7

7. Vorderasien und Griechenland - S. 107

1874 - Leipzig : Teubner
— 107 — in das Innere des Hauses und erschlägt sie dort neben der Leiche ihres Buhlen Aigisthos. Orestes hatte eine heilige Pflicht erfüllt, der er sich nicht hatte entziehen dürfen, er hatte den Mord seines Vaters gerochen; aber mit derselben That hat er zugleich auch ein schweres Verbrechen begangen, er hat die eigene Mutter ermordet. Als er mit blutbefleckten Händen aus dem Palaste hervortrat und die Bewohner von Mykenä den heimgekehrten Sohn ihres angestammten Herrschers mit Freuden begrüßen, da sieht er aus einmal mit Schrecken und Grausen, wie aus dem Boden furchtbare Frauengestalten mit Schlangenhaaren und blutig triefenden Augen drohend gegen ihn emporsteigen; es sind die Eriny en, die Rachegeister der erschlagenen Mutter. Voll Entsetzen eilt er davon, und sie jagen ihm nach sinnverwirrend von Land zu Land, wie Hunde einem gescheuchten Wild. Endlich kommt er schutzsuchend nach Delphi zu dem Gotte, der ihn die blutige That geheißen. Apollon sendet den Verfolgten nach Athen, damit er dort unter der Leitung der Athene von dem ehrwürdigen Gerichtshöfe des Areopag gerichtet werde. Das Gericht spricht ihn frei, und die Erinyen lassen sich besänftigen. Nur ein Theil der Erinyen, so erzählt man weiter, um das Folgende anzuknüpfen, ließ sich beschwichtigen, ein Theil setzte die Verfolgung des Orestes fort. Abermals sucht er Hülfe bei Apollon, und der heißt ihn, nach Tauris im fernen Skythenlande zu gehn, um von dort das vom Himmel gefallene Bild der Artemis nach Griechenland zu holen. Orestes fuhr mit feinem Freunde Pylades, der ihn in keiner Gefahr verließ, in einem Schiffe nach dem Barbarenlande; beide wurden aber, nachdem sie an der wilden Küste gelandet, von den Skythen gefangen und nach dem nahen Tempel der Artemis geführt, um daselbst nach der Sitte des Landes geopfert zu werden. In diesem Tempel verwaltete Jphige-neia, die von dem Altar zu Aulis entführte Schwester des Orestes, das Priesteramt, und sie hatte die traurige Pflicht, alle Fremden, die ihr zugeführt wurden, zum Opfertode zu weihen. Während sie die gefangenen griechischen Jünglinge

8. Vorderasien und Griechenland - S. 108

1874 - Leipzig : Teubner
- 108 — über die Heimat ausforschte, erkannten sich die Geschwister, und sie verabredeten nun, wie sie zusammen mit dem Bilde der Artemis entfliehen könnten. Unter dem Vorwande, daß das Götterbild durch die Nähe der beiden schuldbefleckten Jünglinge entweiht sei und zugleich mit den Jünglingen in der Fluth des Meeres gereinigt werden müsse, kamen sie glücklich ans Meer und zu ihrem wohlbemannten Schiffe. Aber eine widrige Fluth verhinderte sie an der Abfahrt, während Thoas, der König des Landes, schon mit seinen Bewaffneten erschien, um sie zurückzuholen. Da trat die Göttin Athene dazwischen und bewirkte, daß er die Priesterin mit dem Götterbilde und die Jünglinge in Frieden entließ; denn das Bild sollte nach dem Willen der Götter nach Braurou in Attika, in das Land der Athene, verpflanzt werden. Orestes kammitderschwesternndpyladesnach Mykenä zurück und nahm, nachdem er den Aletes, einen Sohn des Aigisthos, erschlagen, von der Herrschaft feines Vaters Agamemnon Besitz. Er heirathete die Tochter des Menelaos, Hermio ne, und erhielt dadurch auch das Königthum von Sparta, so daß er der mächtigste König des Peloponneses wurde. Dieses Achäerreich unter der Familie des Agamemnon bestand nur noch kurze Zeit; während Tisamenos, der Sohn des Orestes, König war, eroberten die Dorier den Peloponnes.

9. Vorderasien und Griechenland - S. 118

1874 - Leipzig : Teubner
- 118 - durften. Es kam öfter vor, daß sie unter den Peitschenhieben ohne einen Schmerzenslaut todt zu Boden fielen. Wie sehr der spartanische Knabe den Schmerz zu verwinden vermochte, zeigt folgendes Beispiel. Ein Knabe hatte einen jungen Fuchs gestohlen und trug ihn unter seinem Kittel verborgen. Als ein älterer Mann ihn anhielt und längere Zeit mit ihm sprach, ließ er sich, ohne ein Zeichen von Schmerz zu geben, von dem Thiere den Leib zerkratzen und zerbeißen, bis er todt auf dem Platze blieb. Gegen ältere Leute mußte der Knabe ehrerbietig fein, durfte in ihrer Gegenwart nur sprechen, wenn er gefragt ward, und dann fo kurz als möglich; daher nennt man kurz und bündig reden lakonisch reden. Durch die Einführung eines rauhen und einfachen Lebens und die Verbannung von allem Luxus foll Lykurg den Unwillen der Reichen gegen sich erregt haben. Sie gris-sen ihn eines Tages aus dem Markte an und trieben ihn durch Steinwürfe in einen Tempel; als er eben auf der Schwelle des Tempels sich umdrehte, schlug ihm ein vornehmer Jüngling, Namens Alkandros, ein Auge aus. Lykurg zeigte gelassen dem Volk sein blutiges Antlitz. Da ergriff sie Scham und Reue, daß sie den Alkandros ihm auslieferten. Er behielt den Jüngling bei sich und ließ sich von ihm bedienen, strafte ihn aber mit keinem Wort, mit keinem Blick. Der Jüngling wurde bald durch die Sauftmuth des Mannes, durch seine ernste und strenge Lebensweise und seine unermüdliche Thätigkeit von solcher Bewunderung und Liebe zu ihm ergriffen, daß er sich ihm ganz hingab und der bescheidenste und tugendhafteste Mann ward. Als die Gesetzgebung vollendet war, ließ Lyknrgos die Gemeinde schwören, daß sie seine Gesetze so lange halten wollten, bis er wieder zurückkehre. Daraus ging er nach Delphi und erhielt von dem Orakel die Erklärung, daß seine Gesetze gut seieu und Sparta bei seiner Verfassung immer hoch in Ehren stehen werde. Diesen Spruch sandte er nach Sparta, und dann starb er freiwillig den Hungertod, damit die Spartaner verpflichtet blieben, stets seinen Gesetzen treu zu bleiben. Nach andrer Erzählung reiste Lykurg uach

10. Vorderasien und Griechenland - S. 121

1874 - Leipzig : Teubner
— 121 - liefen alle an einen Ort zusammen, heulten die ganze Nacht wie Wölfe und liefen dann in das feindliche Lager; es schien, als wollten selbst diese treuen Thiere das Schicksal ihrer Herrn nicht theilen. Am Herde des Aristodemos wuchs Gras. Seine Tochter erschien ihm im Traum im schwarzen Gewände, mit der tief zerschnittenen Brust, nahm ihm die Waffen ab, warf ihm ein weißes Gewand über und setzte ihm einen goldenen Kranz auf. Im weißen Gewand und mit dem goldenen Kranz pflegten die Meffenier ihre Edlen zu begraben. Aristodemos ahnte den Tod; voll Verzweiflung ging er zu dem Grabe der umsonst geopferten Tochter und erstach sich. Die Messenier wagten noch mehrere vergebliche Kämpfe; dann unterwarfen sie sich zum Theil, ein Theil verließ das Land und zog nach Arkadien und andern Städten Griechenlands oder übers Meer nach Rhegion in Unteritalien. Die Zurückgebliebenen fielen in harte Knechtschaft. „Gleich Packeseln", sagt der spartanische Dichter Tyrtaios, „von schwerer Bürde gedrückt, zinseten sie ihren Herrn die Hälfte von jeder Frucht, die der Acker trägt, und wenn den König das Todes-gefchick dahinraffte, mußten sie an der Trauer Theil nehmen mit Weib und Kind." Iv. Der zweite meffenische Krieg. 685—668 v. Chr. Die Mefsenier ertrugen den schweren Druck der Spartaner mit Unwillen, besonders die Jugend, welche die Leiden des Krieges nicht kannte. In der messenischen Stadt An-dania an der arkadischen Grenze, welche wahrscheinlich von spartanischer Herrschaft frei geblieben, wuchs ein edler Jüngling auf aus dem Hause der alten messenischen Könige, mit Namen Ar ist o m enes. Dieser ward der hochgepriesene Held der Messenier in dem zweiten Kriege. Nachdem er mit den Arkadern und auderu Völkern des Peloponnes einen geheimen Bund geschlossen, fiel er mit einer Schaar von jungen Männern, die gleich ihm von Haß gegen die Bedrücker ihres
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